Neuer Job nach Elternzeit

5 Dinge, die mir beim Durchstarten geholfen haben

Ich war sechs Jahre in Elternzeit. Sechs Jahre. Eine verdammt lange Zeit. Eine wertvolle Zeit. Dennoch würde ich nicht nochmal so lange zuhause bleiben. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, mein berufliches Ich im Kreißsaal abgegeben zu haben.

Mein beruflicher Neustart nach der Elternzeit erschien mir wie ein hoher Berg, dessen Gipfel ich von unten nicht sehe.

Wie innerhalb eines Jahres aus meinen Fragezeichen endlich Fakten wurden und was mir nach meiner Elternzeit beim Durchstarten im neuen Job geholfen hat, kannst du hier lesen.

Eine Rückkehr in den alten Job konnte ich mir nicht wirklich vorstellen. Hinzu kam, dass es meine alte Stelle gar nicht mehr gab. Und die Arbeitszeiten als Zeitungsredakteurin nicht gerade familienfreundlich sind. In meinem Kopf drehte sich das Gedankenkarussell und ich drehte mich mit.

Und dann war da noch etwas anderes, was das Chaos in meinem Kopf komplett machte: diese leise Stimme in mir, die immer lauter wurde:

Geh‘ nicht zurück in deinen alten Job!

Doch ich hörte diese leise Stimme zunächst nicht. Oder vielleicht ÜBERhörte ich sie auch.

Im Gepäck: lauter falsche Erwartungen

Ich dachte nach, zweifelte, strauchelte, fühlte mich überflüssig und schließlich war nur noch Chaos im Kopf. Ich machte ein Coaching für wiederkehrende Mütter. Fuhr für einen Tag nach Hamburg. Mit lauter falschen Erwartungen im Gepäck. Und war maßlos enttäuscht, dass ich am Ende des Tages immer noch nicht wusste, wohin meine Reise führen sollte.

Was war ich naiv! Ich hatte mir vorgestellt, dass die Coaches mir meinen beruflichen Weg auf dem Silbertablett servieren. Und ich abends mit einer Anleitung zum Glücklichsein nach Hause fahre. Und einer Idee für einen neuen Job nach der Elternzeit. So ein Blödsinn!

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht verstanden, wie gutes Coaching funktioniert. Dass alle Veränderung aus mir selbst kommen muss. Dass man es gemeinsam entwickelt, aber aus eigenem Antrieb.

Der Tag rückte näher, an dem ich mich entscheiden musste, ob ich nach meiner Elternzeit wieder zurück in meinen alten Job als Redakteurin wollte.

Aber in meinem Kopf war immer noch Chaos.

Nichts. Ich wusste nichts.

Ich begriff, dass ICH den Weg bestimmte

Schließlich machte ich noch ein Coaching. Mit anderen Erwartungen und bei einer Frau, die es bereits in der ersten Sitzung schaffte, mich klar denken zu lassen. Und langsam begriff ich, dass ich es war, die den Weg bestimmte. Und mir niemand sagen kann, was richtig für mich ist. Hallo, alte Glaubenssätze! Und tschüss…

Es dauerte nicht lange, da setzte ich mich abends hin und schrieb auf, wofür ich mich entschieden hatte. Und wie meine berufliche Neuorientierung nach der Elternzeit aussehen sollte. Es fühlte sich plötzlich alles stimmig an.

Weg vom Journalismus, rein in den sozialen Bereich. Soziale Arbeit studieren. Menschen helfen. Meine Pläne waren konkret. Ich war erleichtert und euphorisch. Organisierte alles, bewarb ich in einer Wohngruppe für Familien. Für das Vorpraktikum.

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Mit dem Abschied vom alten Job kamen die Zweifel

Doch kurz, bevor ich mein Studium aufnehmen wollte, kamen die Zweifel. Zunächst leise. Dann immer lauter. Erst mit dem konkreten Abschied von meinem alten Arbeitgeber und den Kolleg:innen merkte ich: ich möchte weiter als Journalistin arbeiten. Nur eben anders.

Ein Puzzleteil auf meiner Reise

Die Entscheidung für eine Abkehr vom Journalismus war aber alles andere als eine fixe Idee. Die soziale Arbeit war eine ernsthafte Option als Neustart nach der Elternzeit für mich – doch sie sollte noch nicht das Ende meiner Reise zu mir selbst sein. Sie war ein Puzzleteil.

Doch ein wichtiges Element fehlte. Das Schreiben. Dessen Bedeutung für mein Leben war mir zu diesem Zeitpunkt nicht ganz klar: zu selbstverständlich war es immer dagewesen. Von den ersten guten Deutschnoten über einen gewonnenen Schreibwettbewerb und später meinen Erfolgen als Journalistin.

Und zack hatte ich die erste Kundin

Zu dieser Zeit las ich bei Instagram den Aufruf einer Journalistin, die freie Autoren für ein neues Projekt suchte. Ich bewarb mich. Ein Match und zack – hatte ich meine erste Kundin.

Ich arbeite nun als freie Redakteurin und Journalistin und vereine mit meiner Arbeit das beste aus beiden Welten. Die journalistische Arbeit, ergänzt durch neues Wissen über Online- Marketing, SEO, Bloggen, Digitales Storytelling und Social Media.

Meine Vision: die Welt mit meinen Texten ein bisschen besser zu machen. Deshalb habe ich mich auf die Themen Familie, Gesellschaft, Soziales und Gesundheit spezialisiert. Weil ich mit diesen Themen am meisten in Resonanz gehe. Und weil ich glaube, dort mit meiner Arbeit etwas bewegen zu können.

 

Geschichten erzählen Geschichten. Über Menschen, Schicksale, Arbeitswelten, Lebenswelten, Gesundheit, Nachhaltigkeit. Informieren, berühren, bewegen. Das ist es, was mich antreibt.

There is a story in everything!

Niemals fühlte ich mich so lost wie in meiner Elternzeit

Ich bereue es bislang keinen Tag, mich selbstständig gemacht zu haben. Auch, wenn der Weg dorthin durch ein Tal der Tränen führte. Niemals fühlte ich mich beruflich so lost wie während meiner Elternzeit und während meines Zweifelns und Zauderns.

Rückblickend betrachtet, haben meine Zweifel sogar das Glück und die Freiheit überlagert, die meine Elternzeit mir hätte bieten können.

Doch wie so oft im Leben macht in der Rückschau betrachtet alles einen Sinn. Was ich lange als Fallen in ein tiefes Loch während meiner Elternzeit wahrgenommen habe, stellte sich am Ende als Mutprobe heraus. Als Freischwimmen.

Der gefesselte Heißluftballon

Für mein Ich, dass sich lange versteckt hatte. Angepasst. Große Träume hatte, aber immer Blei an den Füßen. Ein gefesselter Heißluftballon (Ich bin meiner Freundin Christina immer noch dankbar für dieses geniale Sprachbild).

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5 Dinge, die mir bei meinem Neustart nach der Elternzeit geholfen haben

1. Coaching und Beratung

Ohne professionelle Hilfe hätte ich meinen neuen Weg nicht innerhalb eines Jahres ebnen können. Ich habe zwei Coachings gemacht. Ein systemisches Coaching und eine Art Mentoring-Programm mit einer erfahrenen freien Redakteurin. Zwei mega Invests in mich. Lange habe ich gezögert. Brauche ich so etwas? Schon wieder Geld ausgeben, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einen Cent verdient hatte? Doch irgendwann wurde das Chaos in meinem Kopf so laut, dass ich handeln musste.

2. Mut, meine Komfortzone zu verlassen

Nicht weiter auffallen. So wurde ich sozialisiert. Angepasst sein. Brav sein. Bis auf ein paar Ausreißer als Studentin bin ich diesen Weg immer weiter gegangen. Bis ich merkte, dass ich in meinem Schneckenhaus gar nicht so viel mitbekam von großen Ideen und kühnen Träumen da draußen.

Außerdem war mir schnell klar, dass ich mich zeigen musste, wenn ich sichtbar werden möchte. Dass ich Dinge tun muss, die mir schwer fallen. Zum Beispiel vor einer Kamera zu sprechen. Ich als eine Texterin durch und durch. Don’t call me, I’m a texter.

Oder mich zu positionieren. Für etwas zu stehen. Das alles war ein Prozess. Den ich gegangen bin, weil ich gemerkt habe, wie frei mich dieser Weg macht.

3. Hilfe anzunehmen und zu delegieren

Dieser Punkt hängt mit dem ersten Punkt der Liste zusammen. Die Erkenntnis, Dinge abzugeben und mir Hilfe zu holen, ist eines meiner größten Learnings auf dem Weg zu einem beruflichen Neustart nach der Elternzeit. Anfangs hatte ich mir vorgenommen, alles selber zu machen. Meine Website, mein Logo, mein Branding. Doch irgendwann merkte ich, dass ich nie fertig werden würde mit meinen To-Do-Listen. Und ich gab ab. Ein Gefühl von Freiheit. Klar, dafür habe ich mehr Geld ausgegeben als ursprünglich geplant. Aber jetzt freue ich mich wie eine Schneekönigin über mein wunderschönes Logo der lieben Anne Holler und diese wunderbare Website, die ich zusammen mit Britta Höhfeld geplant und gestaltet habe. Ich bereue nicht eine Sekunde, diese Arbeit in professionelle Hände abgegeben zu haben. Dadurch konnte ich mich auf meine Inhalte, um Akquise und meine Ausrichtung kümmern. Und damit hatte ich mehr als genug zu tun.

4. Sichtbar werden, Verletzlichkeit und Schwäche zu zeigen

Wer sichtbar wird, macht sich auch angreifbar. Verletzlich. Aber dadurch auch greifbar. Für andere. Und authentisch. So bin ich in meinem privaten Leben auch und so möchte ich mich auch in meinem Job als freie Redakteurin und Texterin zeigen. Dass ich heute in meinen Instagram-Storys spreche und dort oder auf meinem Blog persönliche Gedanken und Texte teile, hat mich Überwindung gekostet. Aber ich bin durch meine Schmerzpunkte gegangen. Weil ich es musste. Aber vor allem – weil ich es wollte. Auch wenn es anfangs „weh“ tat.

5. Mir Wissen anzueignen, Bereiche zu erschließen, die für mich Neuland waren. Lesen, lesen, lesen. Umsetzen, umsetzen, umsetzen.

Wenn ich nochmal entscheiden müsste, würde ich nicht nochmal so lange Elternzeit nehmen. Auch wenn ich die Zeit in der Rückschau auch nicht missen möchte. Was ich aber definitiv anders machen würde: Ich würde die Elternzeit nutzen, um mein Wissen zu erweitern. Würde Onlinekurse machen – egal, wie lange ich neben Kindern und Kochen dafür gebraucht hätte. Und egal, ob ich sie nachher für meinen beruflichen Neustart oder den Jobwechsel nach Babypause und Elternzeit gebraucht hätte.

Ich würde es nur für mich tun. Ich habe meine persönliche und berufliche Weiterbildung in einem Jahr gemacht. Habe Online-Marketing-Kurse absolviert, eine Weiterbildung, abends und bis in die Nacht Texte gelesen und immer mehr dazugelernt. Das tat und tut gut und hat mein Selbstbewusstsein enorm geboostet.

Und davon profitieren nicht nur mein Business und ich. Sondern auch meine Familie. Es ist dieser Satz, der so wahr ist:

Wenn man sich gut um sich selbst kümmert, kann man sich auch wieder besser um andere kümmern.

Wie lange warst Du in Elternzeit? Und wie hast Du diese Zeit erlebt? Schreibe es mir gerne in die Kommentare!

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